Jost und Ziereisen

Die Region Basel-Stadt darf durchaus und ohne schlechtes Gewissen, als das "Zwergli" unter den Schweizer Weinbauregionen bezeichnet werden. Wer wusste denn zuvor außer Insidern und Hanspeter Ziereisen, dass im Basler Land, direkt an Ziereisens südlichste Weinberge, so grandioses, bepflanztes aber etwas verwaistes Terroir auf die Erlösung aus dem Dornröschenschlaf wartete.

Das haben Ziereisens Basler Kellermeister Thomas Jost und Hanspeter aber natürlich bestens erkannt. Sie schrien deshalb gleich ganz laut HIER, als die Basler Stadtverwaltung diese Rebfläche mit vielen Auflagen zur Standorterhaltung ausschrieb. Und die Baseler waren so schlau, einen der besten deutschen Winzer mit seinem jungen Baseler Freund und Kellermeister zu wählen.

Die beiden verbindet die extreme Besessenheit großartige Burgunder erzeugen zu wollen und ein unbezahlbarer Erfahrungsschatz im Weinbau und an ausgetrunkenen Flaschen, stets mit dem Ziel, von den größten Weinen dieser Welt zu lernen. Trotz seiner erst 26 Jahre kann Jost auf knapp eine Dekade Winzererfahrung zurückgreifen. Nach den Lehrjahren im Aargau, in Graubünden und im Zürcher Unterland arbeitete er auf Top-Betrieben im deutschen Riesling-Paradies an der Mosel (Weingut Vollenweider) und in Österreich (Weingut Gerhard Markowitsch). Und bei Hanspeter Ziereisen im süddeutschen Efringen-Kirchen, wenige Fahrminuten vom Schlipf entfernt. Beim Markgräfler Winzer amtete Jost bis Ende 2013 während vier Jahren als Kellermeister – und mit ihm hat sich der Fricktaler um die Pacht des Riehener Weinbergs beworben.

Die Weine, die hier entstehen, sind von zwei absoluten Idealisten erzeugte Produkte. Weine von Winzern, die das letzte Quäntchen aus dem Terroir pressen wollen, gemacht für Freaks. Ziereisen & Jost verwenden weder Kunstdünger noch Glyphosat, sie arbeiten zum düngen mit Einsaaten. Die Reben stehen auf Süßwasserkalk mit einer Auflage aus Löss-Lehm, sind schwachwüchsig und tragen kleinste Trauben mit noch viel kleineren Beeren, die tiefgründige Weine hervorbringen.

Im Keller wird man niemals Reinzuchthefen, Enzyme oder Schönungsmittel vorfinden. Auch auf die Filtration wird bewusst verzichtet um den Wein möglichst als 1:1 Abbild der Qualität und Klarheit aus dem Fass auf die Flasche abzubilden. Und so hat man hier letztendlich Weine im Glas, die Herkunft und Philosophie des Winzers widerspiegeln. Straffe, kühle Weine, die enorme Tiefe ohne die Schwere vereinen. Weine mit Trinkfluss. Weine, die Ziereisen & Jost am liebsten allesamt selbst trinken würden...