Ich heisse Maimó und komme aus Montsant
Montsant = heiliger Berg. Ob damit auch die Weinberge gemeint sind? Der Maimó ist jedenfalls geschmacklich ein Segen.
Flasche auf, 15 Minuten atmen lassen, große Gläser, Nase ins Glas und: Wow! Ich muss lächeln. So viele Duftnoten. Pfirsich, Minze, Basilikum, Himbeer - so steht es auf unserer Degustationsnotiz. Aber Moment, halt. Probieren wir hier einen Fruchtcocktail?
Reto nimmt den ersten Schluck und ruft aus: geil! Hm, das sollte wohl ein Ausdruck grosser Freude sein… Übersetzt: geil eben. Extrem ausgewogen und elegant. Er wirkt beerig, saftig, würzig und kraftvoll. Noch ein Schluck. Ja, das ist Montsant. Mineralik, Tiefe und tiefdunkle Frucht. Ein absoluter Favorit. Dasitzen, Quatschen und Geniessen. Beeindruckend, was der noch junge Jahrgang 2017 schon drauf hat.
Kann noch liegen, kann man aber auch schon jetzt trinken. Nicht zu herb, nicht zu holzig. Aber eher ein Wein für die kalten Tage.
Details zu Maimó DO Montsant 2017 - Josep Grau:
So schmeckt der Maimó
Bodega Josep Grau - Montsant - Spanien
Die Geschichte ist mittlerweile in der Weinwelt schon oft gehört. Dem ehemaligen Broker Josep Grau war das Leben in Barcelona zu schnell und hektisch geworden. Deswegen zieht er aufs Land und rekultiviert die landwirtschaftliche Tradition der Familie. Es ist allerdings nicht so, dass sich Josep Grau jetzt ein Weingut leistet, wie es in den besseren Kreisen jetzt en vogue ist und andere für sich arbeiten lässt. Josep Grau arbeitet selbst in den Weinbergen und steht im Keller, um "seinen" Wein zu machen. Übernommen aus seinem alten Leben in der Finanzwelt hat er allerdings die Professionalität, die Weitsicht, die Präzision mit der er seine Ideen umsetzt.
Die Obsession von Josep Grau, Weinbauer und Önologe, ist die Auswahl des Weinbergs und sein Ziel, die besten Weine, authentisch und aufregend zu machen. Er bewirtschaftet ein Puzzle von kleinen Weinbergsparzellen in den Gemeinden Marçà, Capçanes und Falset, jede davon mit ihrem besonderen mineralischen Reichtum, mit lehmigen, kalkhaltigen, granitischen und schieferhaltigen Terroirs.
Seine erste Überzeugung ist, dass guter Wein im Weinberg entsteht. Völliger Verzicht auf Herbizide und Pestizide und eine Fokussierung auf alte Rebstöcke. Diese sollen ein perfektes Traubenmaterial liefern, das dann im Keller möglichst wenig überformt wird. Es wird alles per Hand gemacht, vom Rebschnitt bis zur Ernte. Was man im Keller von Josep Grau ist für spanische Verhältnisse modern und traditionell zugleich. Mit einem großen Unterschied. Nach der Gärung werden die Weine in großen Holzfässern der österreichischen Marke Stockinger ausgebaut. Im Moment hat er noch einige französische 500 Liter Tonneaus im Keller, möchte aber in Zukunft nur mit den 2000 Litern großen Fässern des berühmtesten österreichischen Küfers arbeiten. Erneut eine große Investition, doch damit kommt er seiner Vision, wie "sein" Wein schmecken soll, wieder einen entscheidenden Schritt näher.